Was ist eine Pelletheizung und wodurch zeichnet sie sich aus?
Eine Pelletheizung arbeitet im Prinzip wie eine Gas- oder Öl-Heizung, nur dass eben sogenannte Pellets zur Wärmegewinnung verbrannt werden. Die Pellets bestehen aus gepressten Sägespänen und anderem Restholz, Holzhackschnitzeln und Stammholz. Sie sind daher deutlich preiswerter als vergleichbare Brennstoffe. Dazu kommt, dass sie relativ umweltfreundlich sind. Denn dieser Rohstoff wächst nach, das freigesetzte Kohlendioxid wird zeitnah wieder gebunden und man verwertet außerdem etwas, was bis dato nutzloser Müll der Holzindustrie war. Was an Umweltbelastung bleibt ist, dass auch die Pellets transportiert werden müssen.
Wie bei anderen Heizsystemen auch, wird durch die Verbrennung Wasser erhitzt und damit die Wärme über Heizkörper im Haus verteilt.
Allerdings ist bei der Pelletheizung die energetisch wenig effiziente Aufwärmphase deutlich länger als bei Gas- oder Ölheizungen. Daher wirken sich kurze Brennphasen ungünstig auf die Energieausbeute aus. Pelletbrennersysteme laufen daher vor allem unter Volllast optimal, sind jedoch auch auf weniger Brennleistung regelbar. Aus diesem Grund ist es, anders als bei anderen Heizsystemen, bei der Pelletheizung sinnvoll einen Warmwasserspeichers in das System zu integrieren. So kann die beim Brennvorgang erzeugte Wärme mit wenig Verlust gespeichert werden, bis sie im Heizsystem tatsächlich benötigt wird.
Man unterscheidet zwischen:
- Pelletheizung als Einzelofen
- Pelletheizung als Zentralheizung
Pellet-Einzelöfen werden im Allgemeinen direkt im Wohnraum aufgestellt. Sie ergänzen meist eine vorhandene Heizanlage, ersetzen können sie sie nur im Einzelfall. Die Wärme wird direkt an die Raumluft abgegeben, manche Modelle können auch Wasser erwärmen und so ein vorhandenes Heizsystem unterstützen.
Die Leistung einer solchen kleinen Pelletheizung beträgt etwa bis zu 11 kW und es gibt sie in einer Vielzahl von Ausführungen. Ähnlich wie bei einem Scheitholzofen sind sie teilweise mit einem Glasfester versehen, was dem Raum eine sehr gemütlich Atmosphäre verleiht.
Außerdem können die Pellets – meist hat ungefähr die Menge eines Tagesverbrauchs Platz – gefahrlos während des Brennvorgangs in den Vorratsbehälter nachgefüllt werden. Die Asche muss jedoch von Hand entfernt werden.
Pellet-Zentralheizungen erzielen deutlich höhere Leistungen und können ein ganzes Haus oder auch – in Reihe geschaltet – größere Wohneinheiten oder Betriebe mit Wärme versorgen. Es sind auch Hybrid-Modelle auf dem Markt, die zusätzlich mit Holz oder Hackschnitzeln betrieben werden können. Allerdings haben Pellet-Zentralheizungen allgemein einen relativ hohen Platzbedarf, um die Pellets zu lagern.
Funktionsweise der Pelletheizung
Wie auch bei Hackschnitzelheizungen wird bei der Pelletheizung der Brennstoff regelmäßig angeliefert. Die Pellets werden dann aus dem Pelletlager über eine Fördermechanik, beispielsweise eine Förderschnecke oder ein automatische Saugsystem, in den Brenner der Pelletheizung transportiert. Die hier genutzte Brennkammer ist eine normale Holzheizungs-Brennkammer. Die durch die Verbrennung der Pellets entstehende Wärme wird genutzt, um Wasser aus dem Heizkreislauf im Kessel der Pelletheizung zu erwärmen. Wie bei anderen Heizsystemen auch erfolgt die Verteilung der Wärme dann über das Wasser.
Der Brenner der Pelletheizung
Das Brenngut, also die Pellets, wird automatisch dem Festbettreaktor zugeführt. Die Menge wird durch die Steuerungs- und Regelungstechnik so bestimmt, dass sie der benötigten Wärmeabgabe entspricht. Die Methode der Beschickung kann je nach Modell der Pelletheizung sehr unterschiedlich sein. Heute weit verbreitet sind die Fallschachtfeuerung, die Unterschubfeuerung und das Walzenrostsystem.
Je nach Ausführung der Pelletheizung werden die Pellets entweder mit einem Heißluftgebläse automatisch entzündet oder es wird ständig ein Glutbett im Brennraum aufrecht erhalten.
Bei modernen Pelletheizungen wird die Verbrennung mittels der Verbrennungsluftzufuhr gesteuert, um die Effizienz und den Schadstoffgehalt der Abluft optimal zu halten. Dazu nutzen sie Temperatur- oder Flammraumfühler in Verbindung mit einem Saugzuggebläse oder eine Lambda-Sonde.
Die anfallende Asche wird in einem Auffangbehälter gesammelt und muss meist regelmäßig entfernt werden.
Messung, Steuerung, Regelung und Sicherheitssysteme
In der Regel ist die Mess-, Steuer- und Regeltechnik bei einer Pelletheizung aufwändiger als bei den üblichen, vergleichbaren Heizsystemen auf der Basis fossiler Brennstoffe. Das liegt daran, dass durch die Nutzung eines oder mehrerer Wasserspeicher die Regelung der Wasserspeicherung, -abgabe und -nachlieferung nötig wird. Darüber hinaus ist bei der Pelletheizung die Regelung von Brennstoffzufuhr, Brennluftzufuhr und Feuerung aufwändiger.
Alle modernen Pelletheizungen sind mit einer Rückbrandsicherung ausgestattet. Das bedeutet, dass es nicht möglich ist, dass das Brenngutlager von der Seite des Brenners, beziehungsweise der Brenngutzuführung, entzündet wird. Eine Unterdruckregelung im Feuerraum verhindert, dass giftige oder brennbare Gase in den Heizungsraum austreten. In manchen Anlagen wird bei Überhitzung automatisch kaltes Wasser durch einen Sicherheitswärmetauscher geschickt.
Betrieb und Wartung
Eine moderne Pelletheizung arbeitet fast automatisch. Es sind lediglich regelmäßige Reinigungs- und Wartungsarbeiten im Abstand mehrerer Wochen oder Monate nötig. So muss der Aschebehälter alle paar Wochen geleert werden. Die Reinigung des Verbrennungsraumes ist nach einigen Monaten erforderlich. Natürlich muss das Pelletlager regelmäßig befüllt werden. Die Hersteller von Pelletheizungen bemühen sich, eine ähnliche Bedienerfreundlichkeit zu erreichen, wie bei Öl- oder Gasheizungen.
Ein wichtiger Punkt ist auch die Lagerung der Pellets. Ein Haus ohne Keller oder andere Lagerräume wird daher keine Pelletheizung benutzen können. Praktisch ist es, wenn zuvor eine Ölheizung genutzt wurde, dann können die Pellets am bisherigen Platz des Öltanks lagern. In jedem Fall braucht man einen trockenen Lagerraum. Sollte die Luftfeuchtigkeit zu hoch sein, kann ein Tankraum errichtet werden, damit die Pellets keine Feuchtigkeit ziehen. Ansonsten ist die Unterbringung dieses Brennstoffes unproblematisch, da er kein Gefahrgut oder wassergefährdend ist.
Der Boden des Lagerraums wird meist mit einer Holzkonstruktion in Trichterform gebracht. Am tiefsten Punkt des Trichters ist die Entnahmestelle für die Transportschnecke oder das Gebläsetransportsystem. Indem mehrere Entnahmestellen eingebaut werden stellt man sicher, dass die Pelletheizung weiter läuft, auch wenn einer der Pelletzugänge blockiert ist.
Sollte im Gebäude selbst kein Lagerplatz vorhanden sein, können die Pellets auch in vorgefertigten Tanks oder Silos außerhalb gelagert werden. Der Transport zum Brenner durch die Fördersysteme
ist auch über mehrere Meter problemlos möglich, bei Gebläsesystemen bis zu etwa 20 Meter weit.
Kosten einer Pelletheizung bei der Anschaffung und im laufenden Betrieb
Die Anschaffung einer Pelletheizung
Wenn man sich für eine Pelletheizung entscheidet setzt sich der Preis aus den einzelnen Komponenten zusammen. Das sind der Pelletkessel, das Pelletlager und das Austragungssystem. Die Heizungsbetriebe bieten meist Komplettpakete an, in denen dann auch die notwendigen Teile für die Montage und Inbetriebnahme enthalten sind.
Ein gängiges, fertiges Komplettpaket kostet etwa 17.000 Euro, inklusive Montage und stattlicher Förderung. Da jedoch oft noch Zusatzkosten für den Umbau des Lagers oder schwierige Installationen hinzu kommen, sollte man eher mit 18.000 Euro rechnen. Je nach Größe des Hauses und der dadurch notwendigen Nennwertleistung des Kessels kann somit eine Pelletheizung durchschnittlich 19.000 bis 25.000 Euro kosten.
Die Kosten errechnen sich aus den Einzelkomponenten
Das Kernstück der Pelletheizung ist der Kessel. Die Kosten für diesen hängen von verschiedenen Faktoren ab:
- Nennwärmeleistung und mind. Wärmeleistung in kW
- Wirkungsgrad der Nennleistung
- Mit oder ohne Lambdasonde zur Regelung des Pellet-Luft-Gemisches
- Art der Pelletzuführung
- Art der Reinigung (Mechanisch, automatisch, von Hand)
- Art der Asche-Entleerung (automatisch oder von Hand)
- Hersteller
Aufgrund der vielen Einzelkomponenten beim Preis und der Unterschiede bei den Herstellern kann man nur grob schätzen, wieviel eine Pelletheizung im Einzelfall kostet:
Nennwertleistung des Pelletkessels | Kosten (exclusive Mehrwertsteuer) |
15-24 kW | circa 9000 Euro |
25-34 kw | circa 10.000 Euro |
über 35 kW | ab 11.5000 Euro |
Um zu errechnen welche Größe man bei der Pelletheizung benötigt teilt man den jährlichen Wärmebedarf des Hauses in KilowattStunden durch die Betriebsstunden der Heizungsanlage (in der Regel zwischen 1800 und 2000 Stunden).
So ergeben sich beispielsweise bei einem durchschnittlichen Wärmebedarf von 30.000 kWh / 1900 Betriebsstunden eine benötigte Nennwertleistung von 15,8 kW.
Man sollte jedoch bedenken, dass eine Pelletheizung ihren höchsten Wirkungsgrad bei Volllast hat. Daher ist es besser einen etwas kleineren Kessel zu wählen, als einen zu großen, da dann die Anlage öfter im optimalen Leistungsbereich arbeitet.
Die Betriebskosten einer Pelletheizung
Hier findet sich der große Vorteil der Pelletheizung: die geringen laufenden Kosten.
Ist die Anlage erst einmal installiert heizt man damit deutlich günstiger als mit den herkömmlichen Heizungstypen. Die Pellets selbst sind um ein Vielfaches günstiger als Gas oder Öl.
Um 240 Euro pro Tonne kosten Holzpellets derzeit. Etwa 4 Tonnen werden für ein Einfamilienhaus von 150 Quadratmetern Wohnfläche für Heizung und Warmwasser jährlich benötigt. Dazu kommen noch Kosten für Reinigung und Wartung in Höhe von 250 bis 300 Euro.
Damit liegt die Pelletheizung etwa 400-500 Euro unter den Kosten pro Jahr, die eine vergleichbare öl- oder Gasheizung verursacht.
Pelletheizungen im Test
Die Stiftung Warentest hat 2009 insgesamt 10 Pelletheizkessel getestet und nur vier für gut befunden. Testsieger war damals Viessmann Vitoligno 300-P 6-18 kW (11 900 Euro inklusive Regelung). Platz 2 schaffte der Windhager Biowin Exklusiv 150 (12 000 Euro mit Regelung). Eta PE 15 (11 000 Euro inklusive Regelung) wurde auf dem 3. Platz genannt und KWB Easy Fire, USP GS 15 (11 000 Euro inklusive Regelung) auf Platz 4.
Stiftung Warentest rät außerdem:
- Erst einmal die Wärmedämmung am Haus verbessern. Dann genügt ein Kessel mit kleinerer Maximalleistung, der dann häufiger im optimalen Bereich arbeitet
- Pelletheizung mit Solaranlage ergänzen
- in einen Pufferspeicher investieren
- staatliche Förderung nutzen
- bei den Pellets auf Qualität achten
Insgesamt sollte man stets mehrere Angebote von Heizungsbauern einholen und sich ausführlich beraten lassen, wenn man eine Pelletheizung anschaffen möchte. Denn das Angebot aus dem man wählen kann ist mittlerweile sehr groß.
Förderungen von Pelletheizungen
Zwar liegen die Kosten einer Pelletheizung bei der Anschaffung über denen einer Gas- oder Ölheizung, jedoch wird diese Investition vom Staat gefördert. Der Grund ist, dass die Verbrennung der Pellets CO2-neutral ist und damit umweltfreundlich.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gewährt einen Zuschuss von mindestens 3000 Euro, wenn man eine Pelletheizung einbaut. Kommt ein neuer Pufferspeicher hinzu gibt es noch einmal 500 Euro. Hat die Pelletheizung eine besonders hohe Leistung kann der Zuschuss bis zu 8000 Euro betragen.
Zusätzlich gibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) günstige Kredite für Pelletheizungen. So kann die Anlage komplett aus dem Zuschuss und dem geförderten Kredit finanziert werden. Der Kredit kann über die Hausbank beantragt werden. Es lohnt sich außerdem, sich bei der Heimatgemeinde nach regionalen Förderprogrammen zu erkundigen.
Für die Zuschüsse durch die BAFA müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Das mit einer Pelletheizung zu modernisierende Gebäude muss ein Bestandsgebäude sein
- Die Pelletheizung muss fest eingebaut werden und den Gesamtjahreswärmebedarf des Gebäudes oder Gebäudeteils abdecken
- Die zu installierende Nennwärmeleitung der Pelletheizung muss zwischen 5 kW und 100 kW liegen
Die Pelletheizung muss folgende technischen Eigenschaften aufweisen:
- der Kesselwirkungsgrad muss mindestens 89 Prozent betragen
- die staubförmigen Emissionen dürfen maximal 20 mg/ cbm betragen
- der Kohlenmonoxid-Ausstoß darf maximal 200 mg/ cbm betragen
Das BAFA stellt auch eine Liste mit förderungsberechtigten Pelletheizungen zur Verfügung.
Verschiedene Hersteller von Pelletheizungen
Die gängigen Hersteller von Pelletheizungen sind:
- Buderus
- Giersch
- HDG
- IBC Heiztechnik
- Junkers
- ÖkoFEN
- Paradigma
- Vaillant
- Viessmann
- Wagner & Co
- Windhager
Bei der Entscheidung sollte man bedenken, welchen Leistungsbereich das Portfolio des Herstellers abdeckt, wieviel Platz die Modelle benötigen, ob die Integration einer Solaranlage möglich ist, ob der Hersteller auch Wartungsverträge anbietet und ob er generell auf Pelletheizungen spezialisiert ist.
Pelletheizungen im Vergleich zu anderen Heizungssystemen
Auch wenn die Anschaffung etwas kostspieliger ist, im laufenden Betrieb ist die Pelletheizung deutlich kostengünstiger als eine Öl- oder Gasheizung.
Bei den umweltfreundlichen Heizsystemen liegt sie genau zwischen der Solarthermieanlage mit Gasbrennwert und der Erdwärmepumpe und zwar sowohl beim Anschaffungspreis als auch im Unterhalt.
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